Das Kulturministerium hatte zu einer Grundlagen Diskussion geladen, heute und gestern. Es war in 4 Sessionen, 2 gestern, 2 heute. Und es waren sehr viele Protagonisten aus der Kulturszene erschienen.

Es ging wie es so oft in solchen Debatten und Grundsatzdiskussionen geht, den meisten fehlt die globale Sicht und jeder einzelne beharrt auf seinem kleinen Standpunkt, der ihn selbst betrifft. Das wurde schon gleich in der ersten Session sichtbar und zog sich durch alle Sessionen. Zudem waren drei der Überschriften recht unglücklich gewählt.  Sie stellten jeweils eine Frage die sich mit ja oder nein beantworten ließ.

Session 1:
L’école – un lieu de transmission cultuelle?
Meine Antwort: ein lautes und deutliches  NEIN.

Es endete damit dass die Vertreter der einzelnen Ministerien und Institutionen sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe schoben warum dieses oder jenes nicht funktioniert.
Interessant jedoch war die Einführung von Jean-Marc Loret, der vom Kulturministerium aus Frankreich eingeladen war, und sich genau mit dieser Thematik seit Jahren beschäftigt. Ein Aspekt, den er leider nur kurz anschnitt, war das Internet.  Den ersten Kontakt (und meiner Meinung der wichtigste) den Jugendliche mit Kultur haben, findet ganz klar im Internet statt. Doch darüber wurde im Anschluss überhaupt nicht diskutiert. Traurig fand ich auch, (und die Gruppe “Richtung 22” tat dies mit sehr lautem Getöse) dass nicht ein Jugendlicher zur Diskussion auf die Bühne geladen war.
Tatsache ist und bleibt nun mal, dass Ministerien und Institutionen der aktuellen Evolution immer hinterher hinken.

Session 2 :
Artiste- une profession comme les autres?
Meine Antwort: ein lautes und deutliches NEIN.

Gähnend langweiliges Gerede, allem voran Dr. Christiane Schnell, vom Institut für Sozialforschung der Goethe Universität Frankfurt, die den “Künstler” als das unbekannte Wesen von einem anderen Stern vorstellte, das niemand begreift und nicht richtig fassen kann. So in etwa hörte sich ihre Einführung an, die mit so viel Forschungsjargon gespickt war, dass ich irgendwann abschaltete.

Einzig und alleine eine Intervention von Tania Burgoni aus dem 1535° Creative Hub ist erwähnenswert. Sie plädierte für ein völlig neuen  unabhängigen sozialen Status für Künstler unabhängig von irgendwelchem Erfolg oder Scheitern.

Heute Morgen gegen 9 Uhr ging es dann weiter.

Session 3:
Promouvoir la création artistique. Quelle stratégie?

Nun muss ich gestehen dass mich dieses Thema nur am Rande interessiert, wenn es zum Beispiel um Auftritte im Ausland geht.

Hier war nun ein sehr interessanter Gast zur Einführung aus Malta geladen, Toni Attard der Director of Strategy des Arts Council Malta. Und hier machte sich eine interessante Tür auf, von einem anderen kleinen Land, das mit genau mit den gleichen Problemen der Wahrnehmung auf globaler Ebene, wie wir.

Nun ging es, und das stellte ich sehr schnell fest, bei diesem Thema darum das man hier nicht alle Kulturformen in einen Topf werfen kann. Ein “Marché International du Film” zum Beispiel,der jedes Jahr zeitgleich mit dem Festival von Cannes stattfindet, kann für andere Formen nicht funktionieren. Das Wort ‘Netzwerk’ kam erstaunlicherweise sehr selten vor. Auch hier vermisste ich wieder schmerzlichst das Thema Internet. Eine Intervention von Toni Attard selbst, bestätigte mich in dem was ich schon bei der ersten Session dachte. Dass wir alle der aktuellen Evolution hinterher hechten anstatt in die Zukunft zu denken.

Nach dieser dritten Session ging ich, denn die vierte behandelte ein unsägliches Thema.

Session 4:
La culture est-elle reconnue à sa juste valeur dans la société luxembourgeoise?
Meine Gegenfrage: Wie bewertet man Kultur???

Ich bin für diese Diskussion nicht geblieben, denn ganz ehrlich, das Thema führt zu nichts. Dazu muss man jede Kultursparte einzeln beleuchten und sehen wer sich dafür interessiert und wer nicht. Ein reines Zahlenspiel mit Bewertungen die nur drauf hinaus laufen dass es nun mal Kulturformen gibt die populär sind und andere sind es weniger. U- und E-Kultur. Beides wird es immer geben und beides ist ein seiner Form unterstützenswert. Punkt.

So, das war mein Wort zum Sonntag…. 🙂

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